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Ligaturen […] sind zusammengezogene oder doppelte, überhaupt aber zusammengegossene Buchstaben, deren Vorhandensein dem Leser durch die Form nicht auffallen darf.
Hermann Neubürger, Enzyklopädie der Buchdruckerkunst, 1844
Eine Ligatur ist eine typografische Konvention, mit der bestimmte Zeichen zu einer einzigen Glyphe kombiniert werden.
Quark Inc., Onlinehilfe zu QuarkXPress 7, 2006
Die Glyphe ist eine abgewandelte Form eines Zeichens. Das Zeichen (engl. character) ist die abstrakte Idee eines Buchstabens, die Glyphe ist deren konkrete grafische Darstellung.
Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/Glyphe, 2007 
Basierend auf der TrueType-Technologie haben Adobe und Microsoft eine System übergreifende Technologie entwickelt: OpenType. Die ersten OpenType-Fonts kamen im Jahr 2000 auf den Markt. Diese Schriften können sowohl auf dem Mac als auch auf dem PC ohne Konvertierung eingesetzt werden, es wird nur eine Schrift für beide Systeme benötigt.
Windows 2000, Windows XP sowie Mac OS X unterstützen die OpenType-Technologie, ältere Betriebssysteme können mit dem Adobe Type Manager nachgerüstet werden.
Apple liefert zudem die Systemschriften für OS X im Datafork Truetype-Format (Abb. 1).
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Abb. 1: Datafork TrueType-Icon (.dfont)
Diese Schriften können wesentlich mehr Zeichen als Standard-Fonts enthalten, ihr Aufruf ist jedoch mit Ausnahme der Standardligaturen fi und fl in QuarkXPress nicht möglich. Umgekehrt können in Apple-Programmen wie TextEdit, Keynote, Mail etc. auch OpenType-Features genutzt werden, teilweise sogar differenzierter und umfangreicher als in Layoutprogrammen wie QuarkXPress oder Adobe InDesign (siehe OpenType und DataFork TrueType im Vergleich).
D. h., dass Ligaturen nur über die Option Ligaturen, nicht aber über die OpenType-Optionen in QuarkXPress 7 festgelegt werden können (z. B. Standardligaturen).
OpenType-Fonts sind Unicode-basiert, der Zeichenvorrat kann bis zu 65.536 Zeichen betragen. Sie können Zeichen mehrerer Sprachgruppen enthalten (z. B. Kyrillisch, Griechisch, Japanisch, Chinesisch) aber auch Schriften, die von rechts nach links geschrieben werden wie Hebräisch oder Arabisch; für letztere muss aber eine Unterstützung des Betriebssystems oder des verwendeten Programms bestehen (für QuarkXPress siehe OpenType und Sprachen).
Unter Mac OS werden TrueType- und OpenType-Fonts durch ihr jeweiliges Icon unterschieden (Abb. 2).

Abb. 2: Font-Icons unter Mac OS X
Jeder Font im Adobe Standardformat enthält die Ligaturen Æ, æ; Œ, œ; ß;, sowie &. Das bedeutet im Fall der Ligaturen und lediglich, dass sie sich mit einem einzigen Tastenanschlag darstellen, also aufrufen lassen; es bedeutet gleichzeitig nicht, dass eine optische Unterscheidung zwischen den Einzelbuchstaben und der Ligatur gegeben sein muss.
Das liegt daran, dass für Groteskschriften in der Regel Ligaturen nur aus technischen Gründen hergestellt wurden, nicht aber aus optischen; bei der Digitalisierung vorhandener Bleisatzschriften wurden dann auch nur die vorhandenen Ligaturen übernommen, aber keine zusätzlichen geschaffen.

Die Ligaturen und konnten vor QuarkXPress 7 unter Mac OS anstelle der jeweiligen Einzelbuchstaben global für ein Projekt festgelegt werden.
Infolge der Erweiterung der Font-Formate um die OpenType-Technologie gibt es nun auch erweiterte Möglichkeiten für die Ligaturenbildung. Ligaturen werden nicht mehr wie bisher über die Voreinstellungen aktiviert, sondern über die jeweilige Zeichenstilvorlage, wodurch Ligaturen nicht mehr global für das gesamte Projekt gültig sind (außer es wird nur eine einzige Zeichenstilvorlage angewendet).
Ligaturen können für Print- und interaktive Layouts (letztere in Verbindung mit der kostenpflichtigen XTension InteractiveDesigner) aktiviert werden. Für Weblayouts steht diese Option nicht zur Verfügung, es sei denn, es ist vorgesehen, den Text beim HTML-Export in ein Bild umzuwandeln.
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Die Ligaturen fi und fl können für die meisten Type1-, OpenType- und Data Fork TrueType-Fonts aktiviert werden. PC-Standardfonts verfügen nicht über diese Ligaturen. Eine größere Auswahl an zusammensetzbaren Ligaturen steht nur bei Verwendung erweiterter OpenType-Fonts zur Verfügung.
Über die Vorgaben (QuarkXPress?Einstellungen?Drucklayout [Web

Abb. 3: Globale Vorgaben für Ligaturen
Trennen über: In diesem Eingabefeld ist standardmäßig der Wert 1 eingetragen, dadurch werden alle Ligaturen bei  g e s p e r r t e m  Text über dem hier festgelegten Wert aufgelöst. Für Antiqua- und Groteskschriften ist das unerlässlich, für klassischen Satz mit gebrochenen Schriften (Fraktursatz) muss dieser Wert über dem Wert festgelegt werden, mit dem der Text spationiert ist.
Der Wert, der hier einzugeben ist, ist ein Spationierungswert. Er muss zwischen 0 und 100 liegen und kann in Tausendstel-Schritten (0,001) festgelegt werden, äquivalent zu den Möglichkeiten der Textspationierung (0,005 entspricht 1⁄200 Geviert).
Ein Wert >0 verhindert, dass in gesperrte n  Wörtern Ligaturen verwendet werden, die mit einem größeren Wert gesperrt sind. Trennen über 20 bedeutet also, dass bis zum Spationierungswert 20 noch â��Ligaturen verwendet werden, darüber nicht mehr (Abb. 4).

Abb. 4: Trennen über
rot = Ligatur
Für die sachgemäße Anwendung dieser Option siehe Regeln für Ligaturen.
Nicht »ffi« oder »ffl«: Diese Checkbox ist standardmäßig deaktiviert. D.h. beim Zusammentreffen der Zeichen ffi oder ffl wird die Ligatur fi bzw. fl verwendet.
Für Standardfonts wird im Fall einer Aktivierung der Checkbox keine Ligatur beim Zusammentreffen der Zeichen ffi sowie ffl verwendet. Das entspricht auch der alten Setzerregel, nach der bei Fehlen einer dreiteiligen Ligatur nicht ffi oder ffl, sondern ffi und ffl zu setzen ist. Diese Regel ist aber sicherlich aus dem Umstand hervorgegangen, dass ff-Ligaturen in den seltensten Fällen vorhanden waren (Abb. 5).

Abb. 5: Nicht »ffi« oder »ffl« – Verhalten von Standardfonts
rot = Ligatur
Im Fall des Worts Kunststoffindustrie darf keine Ligatur nach den klassischen Regeln verwendet werden, bei Senfflasche hingegen schon. Für die sachgemäße Anwendung dieser Option siehe Regeln für Ligaturen.
Auf OpenType-Fonts wirkt sich der Zustand der Checkbox Nicht »ffi« oder »ffl« nicht aus. Hier wird immer diejenige Ligatur eingesetzt, die die meisten Buchstaben umfasst, im Beispiel also ffi bzw. ffl (Abb. 6).

Abb. 6: Nicht »ffi« oder »ffl« – Verhalten von erweiterten OpenType-Fonts;
rot = Ligatur

allg ligaturen aktivieren.png
Wählen Sie Bearbeiten?Stilvorlagen?Neu?Zeichenstilvorlage,  um

Abb. 7: Allgemeine Ligaturen über eine Zeichenstilvorlage festlegen
Es werden für alle Fonttypen die klassischen Ligaturen fi und fl – sofern diese im Font vorhanden sind – verwendet, für erweiterte OpenType-Fonts zusätzlich alle Standardligaturen wie ff, ffi, ffl, nicht aber z. B. fj, ffj oder Th.
Wählen Sie den Text, dem eine Zeichenstilvorlage mit aktivierte

Abb. 8: Zuweisen einer Zeichenstilvorlage für allgemeine Ligaturen
Ist eine Absatzstilvorlage festgelegt, der eine Zeichenstilvorlage zugewiesen ist, in der die Checkbox Ligaturen aktivieren aktiviert ist, kann durch Auswahl der Absatzstilvorlage die verknüpfte Zeichenstilvorlage aufgerufen werden.
Wählen Sie Bearbeiten?Stilvorlagen?Neu?Absatzstilvorlage, um e

Abb. 9: Eine Zeichenstilvorlage für allgemeine Ligaturen mit einer Absatzstilvorlage verknüpfen
Wählen Sie den Text, dem eine Absatzstilvorlage mit einer verkn

Abb. 10: Zuweisen einer Absatzstilvorlage mit verknüpfter Zeichenstilvorlage für allgemeine Ligaturen über die Stilvorlagenpalette
Wählen Sie den Text, dem Allgemeine Ligaturen zugewiesen werden

Abb. 11: Zuweisen von allgemeinen Ligaturen über das Stilmenü
Hier kann nur die Option Ligaturen aktiviert werden, die gleichzeitig die OpenType-Option Standardligaturen deaktiviert. Auswirkung siehe unter Standardligaturen.
Markieren Sie den Text, dem Ligaturen zugewiesen werden sollen,

Abb. 12: Allgemeine Ligaturen in der Dialogbox »Zeichen« festlegen
Die hier aktivierbare Option Ligaturen ruft ausschließlich die Ligaturen fi und fl auf. Der Unterschied zu einer Zeichenstilvorlage besteht darin, dass festgelegte Zeichenattribute nicht in der Stilvorlagenpalette gelistet werden.



Abb. 13: Allgemeine Ligaturen über die Maßpalette zuweisen
Die Checkbox ist synchron geschaltet mit der gleichnamigen Checkbox in der aktuellen Zeichenstilvorlage und der Dialogbox Zeichenattribute. D. h., ein Ein- bzw. Ausschalten wirkt sich auf den gesamten Text (nicht nur im aktuellen Rahmen) aus, dem die aktuelle Zeichenstilvorlage zugewiesen ist.
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